MIT DEM RAD ZUM KLIMAGLÜCK

Stefan Kaineder Rad

Mit den Tagen nach Ostern wird der Drahtesel aus dem Winterschlaf im Keller oder der Garage geholt und in Schuss gebracht. Der Sporthandel berichtet, dass die Hälfte aller Fahrradkäufe nach dem Frühlingserwachen getätigt werden.

Wer Rad fährt, lebt gesünder.

Das sagt nicht nur der Hausverstand. Auch die Statistik spricht eine klare Sprache: Wer sich entscheidet das Auto öfter stehen zu lassen und kurze Wege mit dem Fahrrad fährt, tut sich etwas Gutes. Zum einen, weil wir uns allen Abgase und Lärm ersparen und das Klima schonen. Zum anderen, weil körperliche Betätigung der Schlüssel zu Wohlbefinden und langer Gesundheit ist. Wer viel an der frischen Luft unterwegs ist, kennt den Wohlfühleffekt aus eigener Erfahrung. Aber wir können auch mit Fakten dienen: Das Risiko vorzeitiger Sterblichkeit sinkt für Radfahrende im Vergleich zu Nicht-Radfahrenden um 30 Prozent. Alleine das Mehr an Bewegung durch regelmäßige Fahrradnutzung senkt die Gesundheitskosten – nach volkswirtschaftlicher Betrachtung – im Schnitt um bis zu 1.300 Euro pro Person und Jahr.

Die kurzen Wege sind’s.

Laut Verkehrsclub Österreich (VCÖ) ist beinahe jede zweite Autofahrt – konkret 40 % – kürzer als 5 Kilometer. Das sind im ganzen Land jeden Tag fünf Millionen kurze Wege in bester Raddistanz: Die schnelle Besorgungsfahrt, der Be-such bei Bekannten, der tägliche Einkauf, die wöchentliche Fahrt zu Sport, Verein und Musik- oder Chorprobe. Ja, Gewohnheiten zu ändern fällt nicht immer leicht. Doch weil es gut für die Gesundheit ist, ist es allemal den Versuch wert bei Alltagswegen aufs Rad umzusteigen. Und wem die sportliche Variante zu anstrengend ist, der hat mit dem E-Bike mittlerweile eine Alternative, mit der auch größere Höhenunterschiede oder das Gewicht des Einkaufs keine Hürden mehr darstellen. Auch die Parkplatzsuche ist mit dem Rad ein Leichtes.

Sicher unterwegs

Ohne Zweifel ist in unseren Gemeinden noch viel zu tun, um Straßen und Orte radsicher zu machen. Die Grüne Verkehrssprecherin Dagmar Engl zählt hierfür die wichtigsten Punkte auf: „Wir brauchen sichere Radwege, eine Entschleunigung der Ortszentren, Tempo-30-Zonen vor Schulen und Fahrradabstellplätze im öffentlichen Raum. Kurzum eine radfreundliche Gestaltung unserer Orte.” Mit einer Straßenverkehrsnovelle hat Verkehrs­ministerin Leonore Gewessler den Schutz von Radfahrer:innen und Fußgänger:innen, was etwa die Mindestabstände beim Überholen betrifft, bereits deutlich verbessert. Entschei-dend ist, dass wir im Alltag auf schwächere Verkehrsteilnehmer:innen auch wirklich aufpassen. Es gibt mittlerweile immer mehr Menschen, die den tägli-chen Weg in die Arbeit als Chance für regelmäßige Bewegung nutzen. Um hier sicher und zügig voranzukommen ist es in den Zentralräumen notwendig so-genannte „Rad-Highways“ zu schaffen, also Rad-Verbindungen mit mehr Platz, direkter Wegführung und sicheren Straßenkreuzungen. Auch hier ist es hoch an der Zeit, dass wir in Oberösterreich vom Reden ins Tun kommen.

JOB-RAD EIN NEUER TREND

Beim „Job-Rad“ stellen Unternehmen bewegungshungrigen Mitarbeiter:innen ein Rad oder E-Bike fürs tägliche Pendeln zur Arbeit zur Verfügung. Dieses Extra wurde mittlerweile auch steuerlich attraktiv gemacht und der Kauf von Job-Rädern wird auch vom Klimaministerium gefördert. Die Unternehmen sparen sich Kosten für Parkplätze und profitieren von weniger Krankenständen klimafitter Kolleg:innen, die Mitarbeiter:innen bekommen ein neues Fahrrad oder E-Bike, das sie sich selbst nicht leisten würden und auch privat nutzen können.
www.jobrad.at

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