Integrativer Einblick

Ferienlernkurs für Kinder

Das Jahr 2019 ging auch im Integrationsbereich mit etwas Frust zu Ende. Die inhaltliche Zustimmung zu Projekten war im Ausschuss groß, aber die finanzielle Hürde im Stadtrat war für die meisten Anträge nicht zu überwinden. Die budgetäre Lage der Gemeinde muss angesichts der entrüsteten Mienen und der entsetzten Ausrufe bei Beträgen zwischen 200 und 1000 Euro eine wahrhaft schlimme sein. 

Auch wenn es schwer zu verstehen ist, dass der Verzicht auf Minibeträge und finanzielle Kleinstprojekte, die vor allem im Sozial-, Umwelt- und Sportbereich zu finden sind, das Gemeindebudget retten soll, ist man doch bemüht, einen Beitrag zu leisten.  Und so starte ich mit einem empfindlich gekürzten Budget (von 40.000 auf 30.000 Euro) und weiterhin hohen Ansprüchen – die lassen sich ja nicht so einfach kürzen – in die Integrationsplanung 2020. 

Die Rückmeldungen von Projektträgern und Bildungseinrichtungen, die Expertise unseres regionalen Kompetenzzentrums für Integration und Diversität (REKI) und mein mittlerweile gewachsener Erfahrungsschatz ergeben in etwa folgendes Bild: 

„Die Integrationshelferinnen an den Volksschulen sind nicht mehr wegzudenken, ganz im Gegenteil, die Kürzungsmaßnahme ‚Deutschklassen‘ gilt es zu kompensieren. Und der Ferienlernkurs wäre auch wieder toll. Die durchgeführten Projekttage haben ergeben, das Angebot ‚Soziales Lernen‘ war ein nachhaltiger Erfolg – bitte mehr davon!“ 

„Wohnen im Dialog und die vielen Kleinstprojekte (finanziell gesehen, nicht arbeitsmäßig), die daraus entstanden sind, können auf keinen Fall gekürzt werden!“ 

„Ein weiterer Lehrgang für Mitarbeiter*innen in Kindergärten ist doch sicher auch angedacht? Und wie wäre es mit einem ‚Methodenseminar Gruppendynamik‘, insbesondere für Lehrende?“ 

„Mensch & Arbeit kurbelt schon wieder, um Bedürfnisse aufgreifen zu können. Mit minimaler Förderung entstehen da großartige Initiativen. Wäre man doch blöd, das nicht zu unterstützen!“ 

„Und die paar Euro für Dolmetsch-Tätigkeiten im Bildungsbereich werden wir doch noch aufbringen können!“ 

„Können eigentlich alle Kinder beim Sportkindergarten teilnehmen, die das möchten? Wird doch möglich sein, sprachliche und finanzielle Barrieren abzubauen und einen kleine Beitrag Richtung Chancengleichheit zu leisten!“ 

„Aktionstage und Projekte zur Aufklärung und Sensibilisierung rund um Menschenrechte – eh klar!“ 

„Wir sind immer noch glücklich darüber, dass wir das ‚Institut für interkulturelle Pädagogik‘ nach Vöcklabruck holen konnten, welches Deutschkurse für Frauen mit Kinderbetreuung anbietet. Soll etwa der dritte, chronisch überfüllte Kurs der letzte sein?“ 

„Und wann greifen wir endlich die geplante Initiative auf, um ‚Vielfalt in Vöcklabruck‘ sichtbarer und erlebbarer zu machen?“ 

… und dies ist nur ein kleiner Auszug! 

Es gibt in Vöcklabruck eine wunderbare Fülle an Sozialvereinen, Initiativen und engagierten Menschen, deren Einsatz immer wieder große individuelle und gesellschaftliche Wirkung entfaltet. 

Gelegentlich braucht es dafür ein paar Euro aus der Gemeindekasse, welche sich durch die Förderung des Landes nochmal potenzieren (bringt die Gemeinde 40% der Kosten auf, übernimmt das Land 60%). 

Und so ist mit vielem Bemühen und Zahlenjonglieren ein Jahresplan entstanden, welcher allen Projekten gute Chancen auf Umsetzung bietet, sofern der politische Wille gegeben ist.   

Petra Wimmer

Integrationsreferentin, Gemeinderätin (Ausschuss für Kultur, Integration und Asyl)

„Die Bequemlichkeit überwinden und Verantwortung übernehmen.“

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