Im Fluss des Lebens

Vöckla Ufer

Flüsse waren seit jeher die Lebensadern der menschlichen Siedlungsräume.

Wasser – unverzichtbar für das Trinken und Tränken von Nutztieren, zum Transport wichtiger Güter und dem Abtransport des Unrats.

War die Landwirtschaft über Jahrtausende an die Niederschläge gebunden und konnte nur angepasste Pflanzen anbauen, wird in den letzten Jahrzehnten und speziell durch die steigenden Temperaturen auch die Bewässerung von Kulturen immer wichtiger.

Seit dem 19. Jahrhundert stellt das Wasser mit seiner Fließenergie auch die wichtigste Grundlage für die Erzeugung elektrischer Energie dar. Oberösterreich war in dieser Hinsicht ein Vorreiter, mit Kraftwerken an der Traun, Steyr und Enns.

Wo vorher Mühlräder und Hammerwerke standen, baute man Kleinkraftwerke, oft direkt in die früheren Mühlbäche. Es entstanden im Sinne dieser Nutzung, und um die Flüsse auf ein festgelegtes Bett zu begrenzen, Kanäle mit geradem Verlauf und senkrechten Wänden, die nur der Wasser Zu- und Abfuhr dienten. Die Selbstreinigungskraft solcher Gewässer ist gleich null.

Ehemals blaue (Donau) oder grüne (Inn) Flüsse wurden zu stinkenden Abwasserkanälen. Ältere Mitbürger:innen werden sich noch gut daran erinnern, wie unattraktiv die Ager und damit das ganze Auwaldgebiet vor dem Bau der Kläranlage in Lenzing gewesen ist.

Fließendes Wasser hat von Natur aus eine erstaunliche Selbstreinigungskraft. Verschiedenste Arten von Organismen, vom Einzeller über Insekten, Würmer und Krebse können organische Verunreinigungen erstaunlich effektiv abbauen. Dazu brauchen sie aber genug Sauerstoff, der durch Verwirbelung an Steinen im Flussverlauf ins Wasser aufgenommen wird. Stufen und Kurven im Flusslauf sind dafür ideal. Die Gewässergüte wird neben chemischen Parametern auch und vor allem anhand der vorkommenden Organismen (Saprobien) bestimmt.

Allerdings ist die Selbstreinigung im Falle des Abwassers von Großstädten oder Industrieanlagen natürlich überfordert. Hier müssen technische Methoden der Abwasserreinigung zum Einsatz kommen, oft mit erheblichen Kosten.

Dennoch können Kläranlagen nicht alles: Im Moment arbeitet man an der Problematik der Medikamentenrückstände, die durch kein herkömmliches Verfahren aus dem Abwasser entfernt werden können. An der JKU in Linz testet man nachgeschaltete Bodenfilter für diesen Zweck, also speziell angepasste Pflanzenkläranlagen.

Elisabeth Joas

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